Ein Projekt der
WestAllianz München
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
Schnitzarbeit in Pfaffenhofen a.d. Glonn
Karlsfeld – Leben zu Kneißls Zeit
Mathias Kneißl wird in eine Zeit politischer, wirtschaftlicher und sozialer Umbrüche hineingeboren: Bayern hat 1871 im Deutschen Kaiserreich Teile seiner Souveränität verloren. Eine bessere Ernährungssituation und Neuerungen in der Medizin lassen im 19. Jahrhundert die Bevölkerung rasch anwachsen. Bauernbefreiung und Aufheben des Zunftzwangs ermöglichen den Menschen eine freiere Wahl des Arbeitsplatzes. Viele wandern in die Städte ab, wo immer mehr Industriebetriebe Arbeitsmöglichkeiten bieten. Das Entstehen eines Industrieproletariats mit wenig Rechten und das Leben in elenden Verhältnissen lassen die Soziale Frage aufkeimen.
Weitere Informationen finden Sie vor Ort beim Kneißl Rastplatz und im Audioguide.
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Impressionen aus der damaligen Zeit:
Gröbenzell - Raub, Flucht und Verfolgung
Als die Arbeitssuche für Kneißl immer schwieriger wird, überredet ihn sein Cousin Erhard Holzleitner zu einem Einbruch in der Hallertau. Sie erbeuten Pfandbriefe im Wert von 2.500 Mark und Schmuck. Bei ihrem Versuch, die Pfandbriefe in Oberschweinbach zu verkaufen, werden sie als Räuber enttarnt und müssen fliehen. Kurz darauf gerät Holzleitner fälschlicherweise unter den Verdacht, eine Prostituierte ermordet zu haben. Doch zur Tatzeit hatten er und Kneißl ihren Einbruch begangen. Um sich selbst zu entlasten, verrät er Kneißl und belastet ihn schwer. Am 11. November 1900 wird Haftbefehl gegen Kneißl erlassen. Die Räubersuche beginnt.
Kneißl versteckt sich in seiner alten Heimat. Bei einem Hühnerdiebstahl werden mehrere Dorfburschen auf ihn aufmerksam. Einem von ihnen schießt er bei der Verfolgung ins Knie.
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Historische Zeichnungen und der Haftbefehl
Bergkirchen – Beruf und Arbeit
Während seiner Haft in Amberg macht Kneißl eine Schreinerlehre. Doch obwohl ihm ein Verwandter aus München Arbeit anbietet, kommt er nicht früher frei. Als er im Februar 1899 endlich entlassen wird, ist er 23 Jahre alt und von der Haft gesundheitlich zerrüttet. Mathias zieht zu seiner Mutter und seinen beiden Schwestern. Sie leben inzwischen in München, wo Therese Kneißl als Hausangestellte arbeitet. Nun möchte er nochmal von vorne anfangen. Aber nach seiner Genesung entzieht die Stadt dem Vorbestraften für zwei Jahre das Aufenthaltsrecht. Endlich kann Kneißl bei dem toleranten Schreiner Christoph in Nussdorf am Inn Arbeit finden.
Kneißls Zeit in Nussdorf spiegelt seine Chancenlosigkeit: Nur sieben Monate kann er hier arbeiten. Dann muss ihn Schreinermeister Christoph auf das Drängen der anderen Gesellen hin entlassen.
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Maisach: Verhaftung, Verhandlung, Hinrichtung
Von der vergeblichen Suche mürbe gemacht, wird das Kneißl-Polizeiaufgebot verkleinert. Da gibt Kneißls Cousine Mathilde Lorenz dem Münchner Sicherheitskommissär Bossert den entscheidenden Hinweis. Auf dem Weg zu einem eingefädelten Treffen mit ihm in Pischertshofen streut sie Orangenschalen für die Verfolger. Am 4. März ist Kneißl im Anwesen der Familie Märkl in Geisenhofen. Etwa 150 Schutzleute und Gendarmen werden zusammengezogen. Sie wechseln sich mit der Bewachung des Anwesens schichtweise ab. Rasch verbreitet sich die Nachricht von Kneißls bevorstehender Verhaftung. Schaulustige reisen aus München und Augsburg an, um dabei zu sein.
Am 5. März wird der Stadel des Anwesens mit ca. 1.500 Schuss Munition beschossen.
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Sulzemoos - Kindheit und Jugend
Sein Vater, Mathias senior, ist gelernter Müller. Nach seiner Hochzeit mit Therese Pascolini übernehmen die beiden das neue Wirtshaus der Pascolinis. Therese wird nachgesagt, dass sie lieber das Jagdgewehr in die Hand nimmt als den Kochlöffel. Schon früh bringen die Eltern ihren beiden Söhnen das Schießen bei. Patrouillierende Gendarmen werden beim „Pascolini-Wirt“ freundlich bewirtet und können den Kneißls weder Wilderei noch Hehlerei nachweisen.
In Unterweikertshofen schreibt Lehrer Hindinger über Mathias: „Versteht jetzt schon die Harmonika besser zu handhaben als das Lesebuch und spielt zur Belustigung … der Großen auf.“ Er empfiehlt eine Einweisung in eine Besserungsanstalt, denn „vielleicht gelänge es noch, ihn zu retten“.
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Odelzhausen - Ernährung und Wilderei
Kneißls Mutter Therese war eine begeisterte Schützin. Sie steckte ihren Mann mit ihrer Jagdleidenschaft an. Schon in Unterweikertshofen lernten Mathias und Alois das Schießen. Vermutlich war das Wildern für die Kneißls auch eine Art Auflehnung gegen die verhasste Obrigkeit. Zudem kam durch den Handel mit Wildbret zusätzlich Geld in die knappe Familienkasse. Und so wurde der „Pascolini-Wirt“ schnell zum Umschlagplatz für illegal geschossenes Wild. Der Umzug in die abseits gelegene Schachenmühle machte es den Kneißls noch leichter, der Wilderei nachzugehen. 1887 kam der Vater deswegen in Haft, 1891 für zwei Monate der 16-jährige Mathias.
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Pfaffenhofen a. d. Glonn - Rezeption und Mythos - es „kneißlt“ noch heute
Noch immer sind viele Geschichten über ihn im Umlauf. Etwa die von der Razzia in einem Wirtshaus, bei der er so getan haben soll, als würde er mit den anderen nach Kneißl suchen. Oder der berühmte Spruch: „De Woch fangt scho guad o, heit wird i g‘köpft“, den er am Tag seiner Hinrichtung gesagt haben soll. Tatsächlich aber wurde er an einem Freitag hingerichtet. Dass er den Gendarmen, und damit der Obrigkeit die Stirn geboten hat, rückt ihn in die Nähe von Matthäus Klostermayr, dem „bayerischen Hiasl“. Dieser lebte gut 100 Jahre früher im damaligen schwäbisch-bayerischen Grenzgebiet als Wilderer. Kneißl soll ihn sehr bewundert haben.
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Wir wünschen Allen eine spannende Radtour.
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